Die sieben Ringe der Macht
Schon das Design des Nokia 9 PureView ist entschieden von der Kamera geprägt. Unübersehbar sind die insgesamt 7 Kreise auf der Rückseite, hinter denen sich die Fototechnik bzw. die Linsen verbergen. Tatsächlich tut diese ringförmige Ansammlung dem insgesamt erfreulichen Erscheinungsbild keinen Abbruch. Auch in haptischer Hinsicht gibt es nichts zu beanstanden, da die Kreisöffnungen nicht aus dem Gehäuse herausragen. Das Heck ist vollkommen mit einer Schicht aus Gorilla Glas überzogen. Das sieht wie gewohnt schick aus – lässt aber jeden Handgriff und jeden Fingerabdruck sichtbar hervortreten. Wer hier zu einer mumbi TPU Schutzhülle greift, ist auf der sicheren Seite: Das Telefon liegt dank Hülle spürbar besser in der Hand und die Oberfläche wird gleichzeitig gepflegt und geschützt.
Ansehnlich, klar und hell: das Display
Von vorne betrachtet fällt das Fehlen der obligatorischen Notch positiv ins Auge. Mehr noch: Die QHD+-Auflösung zaubert eine traumhafte Darstellung auf die 6 Zoll große Glotze. Unterhalb des OLED-Panels tummeln sich 2880 × 1440 Pixel und bringen viele Details messerscharf zur Geltung. Fotos und Grafiken sind farblich brillant und extrem hell ausgeleuchtet. Als Material kommt auch hier Gorilla Glas zur Anwendung.
5 Kameras für 1 Bild
Die Kamera verfügt über insgesamt fünf 12-Megapixel-Linsen mit einem Blendenwert von je f/1.8 und einer Brennweite von 28 Millimetern. Drei dieser Linsen sind allein für Schwarz-Weiß-Aufnahmen zuständig, die übrigen zwei deichseln den klassischen RGB-Farbraum. Ihnen gegenüber haben die monochromen Linsen den Vorteil, mehr Licht einzufangen. Dadurch, dass jedes Bilder von allen 5 Knipsen gleichzeitig geschossen wird, verfügen die Ergebnisse über eine Fülle von Bildinformationen. Die Fotos können im RAW-Format abgespeichert werden – durchaus eine Option für ambitionierte Fotografen.
Mit dem Nokia 9 PureView professionell fotografieren
Was wir beim Nokia 9 PureView vergeblich suchen, sind Ultra-Weitwinkel- oder Tele-Zoom-Objektive. Auch dauern Verarbeitung und Speicherung der Fotos verdächtig lange. Dabei ist zu bedenken: Das Smartphone ist weniger für User gedacht, die gerne mal nebenbei ein Foto aus der Hüfte schießen und auf Schnelligkeit aus sind. Hingegen dürften sich anspruchsvolle Anwender angesprochen fühlen, die auf der Suche nach einer sehr guten Handykamera sind. Die Qualität der Bilder, Detailschärfe und Ausleuchtung sprechen jedenfalls für sich. Die Möglichkeiten der Schwarzweiß-Fotografie, das Speichern im RAW-Format und die Nachbearbeitung mit Lightroom sind Kennzeichen der Profifotografie.
Performance: etwas schwach auf der Brust
Bei dem ausgeprägten Fotoschwerpunkt des 9 PureView wundert es nicht, dass HMD Global einen speziellen Chip nur für die Bildverarbeitung verbaut hat. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der eigentliche Prozessor – Qualcomms Snapdragon 845 – eine Generation hinterherhinkt. Ein Arbeitsspeicher mit einem Wert von 6 Gigabyte hört sich gut an, ist aber im vorliegenden Fall etwas zu karg bemessen. Und auch der Akku mit seinen 3320 mAh kommt bei ausdauernder Nutzung rasch an seine Grenzen. All diese Merkmale führen dazu, dass das finnische Flaggschiff nicht ganz das Kraftpaket ist, das bei einer so starken Kamera zu erwarten gewesen wäre.